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ahf-balance-problemanalyse

AHF Balance – Vorgehen bei Problemidentifizierung

Einleitung

Das Autonomous Health Framework (AHF) von Oracle umfasst mehrere Werkzeuge zur Überwachung und Analyse von Datenbanken und Clustern.
Für die systematische Problemidentifizierung werden vor allem zwei Komponenten eingesetzt:

Durch die Kombination beider Ansätze kann ein DBA Probleme von der physischen Infrastruktur bis hin zur SQL-Last präzise eingrenzen.


1. Analyseablauf im Überblick

Ebene Werkzeug Ziel
Cluster & Host Fleet Insight System- und Infrastrukturzustand erfassen
Datenbank & Workload Balance Lastverteilung analysieren, Engpässe lokalisieren
Bewertung Reports / DBA-Review Tuningmaßnahmen ableiten

2. Clusterzustand prüfen (Fleet Insight)

  1. Fleet Insight aktivieren und prüfen

    ahfctl status fleetinsight
  2. Clusteranalyse starten

    ahfctl check fleetinsight
  3. Letzten Bericht anzeigen

    ahfctl viewreport --latest

Prüfpunkte

Ziel: Feststellen, ob Probleme auf Infrastruktur- oder Hostebene bestehen.


3. Host-Analyse durchführen

Einzelsystem prüfen:

ahfctl summary --type host --target <hostname>

Wichtige Indikatoren: - Ungleichmäßige CPU-/Memory-Verteilung - Prozessüberlastungen - Warnungen in System-Logs (/var/log/messages, /opt/oracle.ahf/log/fleetinsight/)

Falls nötig, ergänzend prüfen:

vmstat 5 5
iostat -x 5 3
sar -r 1 5

Ziel: Lokalisieren, ob die Störung auf einen bestimmten Node begrenzt ist.


4. Datenbankanalyse mit AHF Balance

  1. Balance aktivieren

    ahfctl enable balance
  2. Workload-Analyse starten

    ahf analysis create --type cpu --scope database --database MYDB --name MYDB_Analysis
  3. Zeitraum erweitern

    ahf analysis create --type cpu --scope database --database MYDB --time-range last_7_days --name MYDB_7d
  4. Ergebnisse anzeigen

    ahf recommendation list

Typische Analyseergebnisse | Indikator | Bedeutung | |————|————| | Hohe CPU-Waits | Überlast durch parallele Prozesse oder fehlende CPU-Zuordnung | | I/O-Waits | Engpässe im Storage-System oder ASM-Latenzen | | Unbalancierte Workload | Fehlende Service- oder Instance-Verteilung | | Geringe PGA-Auslastung | Speicherparameter zu niedrig gesetzt |


5. Maßnahmen ableiten

Problemtyp Maßnahme
CPU-Überlastung cpu_count oder Resource Manager anpassen
I/O-Latenzen ASM-Pfade prüfen, Storage optimieren
Parallelisierung zu hoch parallel_max_servers reduzieren
Unausgewogene Sessions Services neu verteilen
Speicherknappheit pga_aggregate_target oder sga_target anpassen

Parameteranpassung über SQL*Plus:

sqlplus / as sysdba <<EOF
ALTER SYSTEM SET pga_aggregate_target = 2G;
EOF

6. Nachverfolgung und Dokumentation

  1. Reports sichern:

    mkdir -p /u01/ahf_reports/$(date +%F)
    cp /opt/oracle.ahf/data/*/reports/*.html /u01/ahf_reports/$(date +%F)/
  2. Änderungen dokumentieren

  3. Erneute Fleet Insight-Analyse durchführen, um Wirkung zu prüfen


Fazit

Durch das strukturierte Zusammenspiel von Fleet Insight und Balance lassen sich Performanceprobleme präzise analysieren:

  1. Fleet Insight identifiziert Cluster- und Host-Ursachen
  2. Balance zeigt die datenbankinternen Engpässe
  3. DBA bewertet, dokumentiert und implementiert Optimierungen

So entsteht ein durchgängiger, reproduzierbarer Analyseprozess von der Infrastruktur bis zur SQL-Ebene.

Übersicht

Oracle-Analysen im Fokus: Fleet Insights (Cluster/Host/DB) und Balance (Workload/Lastverteilung).